Grundsätzlich ist aus der Sicht eines Europäers zuerst einmal in den USA immer alles günstiger, vor allem da die Steuern nicht sehr hoch sind. Je nach Bundesstaat liegt die TAX (Mehrwertsteuer / Umsatzsteuer) so grob zwischen 6 und 10%, es gibt auch Staaten mit 0% Tax.
Erstaunt werdet ihr als Europäer aber sein, dass in den USA beim Kauf von gebrauchten Gütern von einer Privatpersonen diese Tax (theoretisch) immer wieder zu zahlen ist. Während also hier bei uns jeder private Autokauf einfach (legal) an der Steuer vorbei geht, heben die US-Bundesstaaten für jeden Kaufvorgang immer wieder die Umsatzsteuer ein. Wechselt ein Auto mit sagen wir 10.000$ Wert 50 mal den Besitzer bei einem Privatverkauf, dann werden fast 50.000$ Steuer darauf gezahlt.
Dieses System funktioniert natürlich nicht bei jedem Artikel, denn wer kann schon kontrollieren ob ich meinen TV an den Nachbarn verkaufe? Bei Fahrzeugen wird die Steuer allerdings direkt bei der Anmeldung fällig. Mit der Anmeldung ist ein Rechnungsbeleg (auch ein privat ausgestellter) und die alte Zulassung (Title) mit abzugeben. Dort, am Title, ist ein Kaufbetrag einzutragen. Ich schreibe mal „ein“. Real wird das Fahrzeug nicht auf seinen Wert gepürft, der Kaufbetrag sollte aber im Bereich des NADA Listenpreises liegen. Man sieht wo das System seine Löcher hat. In South Dakota wird daher z.B. der eingetragene Kaufpreis ignoriert und es wird immer der gerade unterste NADA Listenpreis herangezogen. Dafür beträgt die TAX in South Dakota nur 4%. In Florida zahlten wir für die Anmeldung ca 7,5% des angegebenen Kaufpreises.
Jetzt kommt aber eine kleine Ausnahme, die sich beim Eintausch als Vorteil für eine Kaufentscheidung beim Händler herausstellt. Tauscht man sein derzeitiges Fahrzeug bei einem Händler gegen ein anderes Fahrzeug ein (gilt auch für Gebrauchte), so ist bei der Anmeldung nicht mehr die ganze Steuer fällig. Man zahlt dann nur mehr die Steuer für den zusätzlich aufgebrachten Betrag. (Bsp.: bekommt man für das alte Auto noch 20.000 und zahlt dann 5000 an den Händler für ein Fahrzeug das 25.000 kostet, so wird nur die Steuer für die 5000 fällig).
Verkauft man jedoch sein Fahrzeug an eine Privatperson weiter, so kann man sich diesen Steuervorteil nicht mehr zurückholen. Ganz ähnlich funktioniert dieses System auch bei uns für Gebrauchtgüter beim Händler, nur muss der Händler hier die ganze Abwicklung der Umsatzsteuer übernehmen und als Kunde bekommt man davon nichts mit. Bei Privatkauf in Europa wird die ganze UST völlig ignoriert.
Wie umgeht man die Tax beim Kauf eines Wohnmobils vollständig?
Die Lösung hierfür heißt Montana Limited Company (LLC). Wer ein sehr teures Wohnmobil kauft (sagen wir ab 70.000 USD) gründet in Montana eine eigene Firma. Das übernehmen Agencies dort für ca. 1000$ Gebühr. Man spart sich dann die gesamte Tax, also im Idealfall mehrere 1000$. Das Fahrzeug wird dann natürlich in Montana zugelassen. Bei einem gebrauchten Fahrzeug um 20.000$ zahlt sich der ganze Papierkram aus. Es ist aber auch zu bedenken, dass diese Praxis von den anderen Staaten nicht wirklich geduldet wird, gerade in den letzten Jahren formiert sich ein sehr hoher Druck gegen solche Steueroasen. Amerikaner die eine Montana LLC gründen, aber weiter das ganze Jahr einfach in einem anderen Bundesstaat fix wohnen, müssen damit rechnen ihr Fahrzeug evtl. einmal bei sich daheim neu zu versteuern. Für die deutsche Steuer dürfte das Problem zu weit über dem Teich sein.
Informiert euch hier weiter darüber:
http://www.rvconsulting.com/pricing.html
Also: Was kommt beim Kauf noch dazu?
Registrierung in
Florida: + 7,5% zum Kaufpreis als Tax
South Dakota: +4% vom NADA-Guide Preis
Montana: 0% + ~700 bis 1000$ für die Gründung einer LLC
Andere Staaten sind mir zurzeit nicht bekannt, in denen man Fahrzeuge einfach als „Auswärtiger“ zulassen kann.
Weiter seltsame Dinge bei der US Umsatzsteuer
Es gibt noch einige weitere seltsame TAX-Konstrukte, hier ein weiterer Artikel zur Umsatzsteuer beim Online Kauf in den USA.
Comment ( 1 )
Gratuliere zu der sehr informativen USA-Wohnmobil Site. Meine Frau und ich sind 2011 in Rente gegangen und haben in Yuma ein Class A Fleedwood Terra mit 32 Fuss Länge gekauft. Der Verkäufer hatte über 12 Jahre in Deutschland gelebt und konnte den ganzen Papierkram (LLC Montana, 0%-Tax) für uns erledigen. Bis heute haben wir es nicht bereut und geniessen unsere Touren von State Park zu State Park. Da wir selten länger als drei Tage an einem Ort bleiben ist ein Class A Mobil für uns ideal, gilt es doch in diesem riesigen Land so viel zu entdecken. Wir hoffen, dass Ihr noch weitere Tipps zusammentragt und veröffentlicht. Viele Grüsse Curt