Die Auswahl an Varianten von Wohnmobilen und Wohnwagen ist für einen Anfänger schier undurchschaubar. Es gibt für jeden Anspruch und jede Situation genau das richtige Modell heutzutage, doch oft weiß man gar nicht, was einem persönlich wichtig ist und was nicht. Also wie eine Entscheidung treffen?
Ein typischer Anfängerfehler ist folgender:
a) Man kauft zumeist ein zu großes Wohnmobil
b) Man wählt einfach ein Fahrzeug aus, das den schönsten „Grundriss-Plan“ hat.
Ich möchte euch in diesem Artikel auf wichtige Fragen aufmerksam machen die ihr euch vor dem Kauf stellen sollt. Dann könnt ihr entscheiden was für eine Art von Fahrzeug ihr braucht und wie groß es unbedingt sein muß. Das soll aber keine „Glaubensfrage“ werden, denn es streiten sich genügend Leute herum was nun genau besser sein, ohne zu überlegen ob dieses Fahrzeug in jener Situation Sinn macht.
Zuerst etwas zur Fahrzeuggröße:
Viele Amerikaner die Vollzeit-Camper (Fulltimer) sind haben das größtmögliche Fahrzeug das sie finden können. Das liegt einerseits daran, dass sie ihren fixen Wohnsitz vollkommen aufgegeben haben und andererseits daran, dass sie ihr Fahrzeug auch gar nicht so oft bewegen. Viele bleiben für 2-3 Monate an einem Ort und fahren dann im Winter an einen anderen Platz. Daher haben sie ein 40″ Fahrzeug mit 3 Slide-outs plus Waschmaschine, Wäschetrockner und Gästelounge. Braucht ihr das? Je kleiner euer Fahrzeug ist, desto mobiler seid ihr. Das gilt auch für die USA. Man wird euch zwar einreden, dass ihr mit dem riesen Fahrzeug überall hin kommt, aber das ist nicht Wahr. Die schönsten Plätze liegen meist am Ende einer 20km langen Schotterstraße. Die richtig schönen und kleinen Campingplätze in den Nationalparks, haben zumeist eine sehr rigorose Längenbeschränkung (im Schnitt so zwischen 27″ und 30″, manche gar 23″). Das liegt daran, dass diese Campingplätze in den 1950er und 1960er Jahren gebaut wurden. Später hat man meist neue und viel größere Campingplätze mit 120 oder mehr Stellplätzen an weniger schönen Orten gebaut. Mit großen Fahrzeugen seid ihr auf diese (teureren) Plätze beschränkt. Daher sollte die Frage sein: Was brauche ich unbedingt, nicht: Was kann man alles einbauen und mitnehmen. Braucht ihr eine Couch im Wohnmobil? Oder ist es draußen nicht viel schöner?
Folgende Fragen sollte ihr beantworten:
- Wie viele Personen fahren immer mit?
Entweder bin ich alleine, zu zweit, reise mit 1-3 Kindern, oder mit 3-6 Kindern (darüber wird es eng) - Wie viele Tage bleibe ich an einem Ort, ohne das Fahrzeug je zu bewegen?
1 oder 2 Nächte, 1-5 Nächte, eher 7 bis 14 Tage oder monatelang? - Wie viel Privatsphäre braucht jede Person?
Hier stellt sich die Frage ob ihr, wenn ihr zu zweit reist, auch mal jemand gerne schlafen geht, während
die andere Person noch in einem anderen Raum sitzt um z.b. zu lesen? Oder ist das kein Problem? Könnt ihr bei Regenwetter auch mal 2-3 Tage zusammen in einem Raum sitzen? - Für wie viele Tage möchte ich Frischwasser mitführen können?
Entscheidet euch zwischen „gar kein Wasser ist nötig“ oder zwischen 1,2,3,4 oder 5 Tagen die ihr an traumhaften Campingplätzen oder gratis Plätzen stehen bleiben wollt. Es gibt in den USA sehr viele Dry-Camping Plätze (kein Wasser, kein Strom) die von 0 bis 10$ pro Nacht kosten. Möchtet ihr dort auch mal bleiben, oder nur tagsüber vorbei schauen? - Für wie viele Tage möchte ich mit meinem Strom auskommen können?
Selbiges wie oben, nur Strom ist nicht so wichtig wie Wasser. Eine Solaranlage kann hier helfen. - Brauche ich ein richtiges Bett um das man herum gehen kann?
Das ist vermutlich mehr eine Frage des Alters und viele 20-jährige Stellen sich solche Fragen nicht. Aber es ist sehr wichtig: Genügt euch ein Bett in der Ecke, das man nur betreten kann indem man über eine Person drüber klettert (z.B. Alkoven), oder braucht ihr ein richtiges Bett wo man auch herum gehen kann? Steht jemand in der Nacht auf und klettert über dich hinüber zur Toilette? - Habe ich eine sperrige Sportausrüstung wie Kajaks, Fahrräder, Motorräder usw. die mit muß?
Um es kurz zu sagen: Wir sind micht nichts gestartet, doch haben uns dann 2 Fahrräder gekauft um die Gegend erkunden zu können. Und nach 2 Monaten haben wir uns ein Kajak gekauft, denn bei den vielen wunderschönen und naturnahen Seen und Flüssen in den USA ist es einfach zu schade nur am Ufer stehen zu können. Man braucht dann doch einiges an Platz für die ganze Ausrüstung. Jemand der sich für 4 Wochen ein Wohnmobil mietet um durch die Nationalparks zu fahren, wird aber nicht auf die Idee kommen solche Dinge mitführen zu müssen. - Möchte ich auf einspurigen Straßen wenden können?
Diese Frage stellt man sich erst nach vielen Monaten. Wer nicht exakt seine Route plant sondern auch mal Abstecher macht wenn er ein schönes Hinweisschild entdeckt, sollte seinen Wenderadius beachten.
Zusatzfragen:
a) Bekomme ich gelegentlich Gäste die mal bei mir Essen oder schlafen? (Antwort: Steckt sie in ein Zelt, du kaufst ein Wohnmobil für DICH)
b) Kann ich einen 10 Meter Anhänger rückwärts in eine Parklücke einfädeln?
c) Wenn ich viel fahre, spielen die Spritkosten eine Rolle oder ist mir das Geld egal?
d) Möchte ich einen Jeep zusätzlich und damit Offroad Gebiete erkunden? (Antwort: Mietet eine für den Tag)
Wenn ihr diese Fragen beantwortet habt, könnt ihr auf der nächsten Seite eine Auswahl treffen zwischen folgenden Optionen.
1) PKW kaufen und ein Zelt mitnehmen
2) Einen Minibus (Van / VW-Bus) kaufen (CLASS-B)
3) Einen Pick-Up kaufen + Wohnkabine (Truck-Camper)
4) Ein Class-A Wohnmobil kaufen
5) Ein Class-C Wohnmobil kaufen
6) Einen PKW kaufen mit Wohnwagen
7) Einen PickUp kaufen mit 5th Wheel Anhänger
8) Einen 50ccm Motorroller kaufen und euch bewundern lassen. 😉
Weiter zur Entscheidungshilfe: Welches Wohnmobil bietet was?
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