Im Grunde gibt es 7 Möglichkeiten wie man ein Wohnmobil in den USA erhält.
- Ein Wohnmobil ausleihen
- Ein Wohnmobil vom Händler kaufen (neu oder gebraucht)
- Ein Wohnmobil vom Verleiher kaufen (gebraucht)
- Ein Wohnmobil von Privat kaufen
- Ein Wohnmobil mit Rückkaufoption erwerben.
- Sein eigenes Wohnmobil in die USA verschiffen
- Ein Wohnmobil in Europa kaufen und verschiffen
1) Hat man einen Freund der einem kostenlos ein Wohnmobil leiht, brauchen wir gar nicht lange weiter zu lesen. Er schreibt euch einen Zettel, dass ihr das Wohnmobil für Zeitraum xy bekommt (falls euch die Polizei fragt), und er kümmert sich darum einen weiteren Fahrer in die Versicherung aufzunehmen. Fertig.
Wollt ihr euch ein Wohnmobil ausleihen, dann ist das nur sinnvoll wenn eure Reise maximal 3 Monate dauert (grobe Regel), danach kann man für den ausgelegten Preis meist gleich ein Womo kaufen. Ihr geht auf ein der großen Verleihseiten, bucht, und bekommt euer Mobil hoffentlich sauber geputzt übergeben. Der Preis ist in der Nebensaison durchaus noch ganz günstig (diese Mini-Mobile von ca. 4,5m Länge gibt es z.B. ab 1200 USD für 5 Wochen im April). In der Hochsaison ist es natürlich sauteuer. Die Verleiher geben euch meist kaum Ausstattung mit, also Campingstühle müsst ihr euch z.B. bei Walmart besorgen. Ich habe Versuchsweise mal eine Mietanfrage für 6 Monate gemacht und die Webseite meinte das kostet 16.000 USD. Ihr seht also, dem ganzen sind Grenzen gesetzt.
2) Kaufen vom Händler: Ob neu oder gebraucht, die Auswahl ist sicherlich riesig, daran wird es nicht scheitern. Die Wohnmobil-Händler in den USA sind meist, die Areale erstrecken sich über mehrere Fußballfelder oft. Wie bei jedem Autokauf sind die Händler auch in den USA sehr gewitzt und wiessen wie man einen hohen Preis erzielen kann. Die angeschriebenen Preise sind reine Show, man wird, sofern ihr zähe Verhandler seid, massenhaft Rabatte gewähren (eine Faustregel lautet, dass der reale Preis bei etwa 40% des angeschriebenen Preises liegt!). Um Rabatte nicht gewähren zu müssen wird man euch andere Dinge versprechen, Zusatzpakete, gratis Service usw. Also alles ganz normal und nicht anders als in Europa. Folgende wichtige Dinge sind aber zu beachten:
a) Ein neues Wohnmobil hat anfangs IMMER Probleme. Wohnmobile sind Einzelanfertigungen, sie kommen nicht vom Fließband. Daher ist es üblich in den ersten 3-6 Monaten immer mal wieder zum Händler zu fahren um dies und jenes „nachjustieren“ zu lassen. Das ist alles in der Gewährleistung und kostenlos, aber natürlich auch alles sehr zeitaufwändig. Könnt ihr in diesem Zeitraum immer wieder zurück zum Händler fahren? Ihr wollt doch Reisen oder?
b) Garantien/Reparaturen werden natürlich angeboten. Aber auch nur in der Werkstatt des Händlers. Könnt ihr zu diesem Händler zurück fahren um eine kaputte Wasserpumpe auszutauschen? Oft ist das Material zwar unter Garantie, aber die Arbeit selbst nicht. Bitte beachtet, dass z.B. ein kaputtes Teil nur 70-100$ kostet, aber die Arbeitsstunde kostet inzwischen 120 bis 140 USD bei einem großen Händler. Bei kleinen Reparaturfirmen kostet die Stunde oft nur 80 USD hingegegen, und man berechnet euch die reale Zeit und nicht die Arbeitszeit in welcher die Sekretärin euren Fall in den Computer tippt.
c) Der Händler verkauft an Amerikaner. Er wird nicht wissen wie man als Europäer vorzugehen hat um das Wohnmobil anmelden zu können. Auch wenn er es euch verspricht, am Ende wird er euch wohl einfach good luck wünschen, oder die Anmeldung zieht sich über Wochen hin, da sich keiner auskennt.
3) Kauf eines gebrauchten Wohnmobils vom Verleih. Dies ist inzwischen selbst unter Amerikanern eine beliebte Methode um an eher günstige Wohnmobile zu kommen. Auch wir spielten mit diesem Gedanken, falls wir kein anders Mobil privat finden würden. Nach etwa 180.000 Meilen oder 7 Jahren werden die alten Mobile der Verleihflotte ausgemustert. Da es sich um Verleihmobile handeltet und man diese schnell los werden will ist der Preis oft 25-30% unter jenem eines Händlers. Beachtet aber: 180.000 Meilen ist schon ordentlich was, insbesondere wenn alle 2-4 Wochen ein anderer Fahre hier am Werk war. Die Verleihfirma kann euch nicht bei der Anmeldung helfen, sie kennen sich nicht aus. Ihr bekommt das Fahrzeug völlig leer, ohne jeglich Ausstattung, also neben fehlendem Fernseher usw. bekommt ihr z.b. auch keine Markise (kostet allein ca. 1200 USD). Die Auswahl ist gering, es gibt zumeist 2 Modelle, nur C-Class (Alkoven) – ein großes und ein kleineres. Aufgrund der geringen Modellauswahl hat man wenig Möglichkeiten das „richtige“ Modell zu finden. Für uns hätte das Wohnmobil vom Verleiher mit 160.000 Meilen und ohne jegliche Ausstattung ca. 24.000 USD gekostet, wir haben um den selben Preis ein Wohnmobil mit 30.000 Meilen und viel Ausstattung (z.b. mit Solaranlage) bekommen.
4) Kaufen von Privat: Das haben wir gemacht. Da wir das Wohnmobil auch länger benutzen wollen als 1 Jahr und uns in der Auswahl nicht auf ganz alte oder abgewohnte Modelle einschränken wollten. Im Grunde sollte das auch die günstigste Variante sein auf Dauer. Wohnmobile sind im Südwesten der USA sicher um 40% preiswerter als in Europa (im Vergleich hätten wir hier 35.000 Euro für ein gebrauchtes Fahrzeug gezahlt, drüben haben wir 20.000 gezahlt für ein Größeres) Natürlich ist es nur günstig wenn ihr ein gebrauchtes Wohnmobil kauft. Am meisten verlieren die Fahrzeuge in den ersten 1-8 Jahren (am meisten wenn ihr das Gelände des Händlers verläßt), danach bleibt der Preis eher konstant und geht nur mehr langsam hinunter, da es mehr auf die Instandhaltung/Aussehen/Ausstattung/Meilen/Funktionalität darauf an kommt wie viel es noch Wert ist. Wir haben von einem Deutschen das Wohnmobil abgekauft: Vorteil: Er half uns bei den komplizierten Formalitäten für Ausländer, wir konnten alles auf Deutsch regeln und wir konnten das Wohnmobil in Euro bezahlen.
5) Kaufen mit Rückkaufoption. Dies bieten einige Firmen sowie auch private Aussteiger an die davon leben. Es ist dann sinnvoll wenn ihr das Fahrzeug z.b. genau für 1 Jahr haben wollt, denn auf diesen Zeitraum sind die Optionen meist augelegt. Die angebotenen Fahrzeuge sind meist etwas älter (15-20 Jahre), ihr kauft es z.B. um 10.000 USD (+Steuer und +Anmeldung) und der Händler bietet euch dann an es fix für sagen wir 7000 zurück zu nehmen, sofern ihr es nicht zu Schrott macht. In diesem Rahmen spielt es sich etwa ab. Das Fahrzeug hat natürlich keinen so hohen Wertverlust wie 3000 USD in diesem Zeitraum, vermutlich findet ihr auch keinen interessierten Käufer um sagen wir 8000 USD. Wir haben uns dagegen entschieden, da die Fahrzeugauswahl eher eingeschränkt ist und die angebotenen Fahrzeuge teils schon arg abgewohnt waren, nachdem sie 7-8 mal durch so einen Prozeß gelaufen sind. Wer aber beschränkte Zeit hat und fix am Tag X das Land verlässt, der geht diesen Deal gerne ein.
6) Das eigene Wohnmobil verschiffen. Ja, wer schon sein eigenes Wohnmobil hat, wird das wohl so machen. Oder er geht auf einen Wohnmobil-Tausch mit unbekannten Leuten aus dem Internet ein. Die Kosten hierfür betragen ca. 5000 Euro (hin und zurück) und einige Gebühren am Hafen beim Einschiffen kommen noch dazu. Bitte informiert euch hier selbst, die günstigste Strecke ist von Rotterdam nach Halifax (Kanada). Wir hatten kein Wohnmobil, daher kam das nicht in Frage. Ein Problem ist sicherlich, dass ihr darauf achten müßte wie ihr mit Strom, Gas und Wasseranschlüssen umgeht (Adapter usw.) und ob für euer Wohnmobil Ersatzteile weltweit leicht verfügbar sind. Keiner wartet gerne in einer Provinzstadt 6 Wochen lang auf ein neues Getriebe aus Europa. Ansonsten hat es natürlich den Vorteil, dass man all seine schon erworbenen Campingsachen mit hat.
Vorsicht: Das Wohnmobil darf nur 12 Monate in Nordamerika verbleiben!
7) Wohnmobil in Europa kaufen, alles einpacken und dann verschiffen. Das war aus unserer Sicht die abwegigste und teuerste Methode, trotzem haben wir einen Franzosen gefunden der das genau so gemacht hat. Ergebnis ist ein teures Wohnmobil plus die Kosten für das Verschiffen plus max. 12 Monate Aufenthaltsdauer. Vorteil ist, dass man sich in sein Wohnmobil vorher einleben kann, und man muss sich nicht um die Anmeldung drüben usw. kümmern. Die Überfahrt dauert 2-3 Wochen, man kann da mitfahren und sein Wohnmobil vor Einbrüchen schützen, oder man zahlt sich eben die Flugtickets nochmal extra und startet 2-3 Wochen später.